Aktivitäten in der Schweiz:

 

Guerilla-Imker wollen Bienen wieder auswildern

Ein Verein

von Bienenfreunden will für die Rettung der Honigbiene

in der Schweiz wieder wilde Völker ansiedeln.

 

Wilde Honigbienen sind in der Schweiz praktisch ausgestorben.

 

Und wenn mal ein Volk entwischt und sich irgendwo in der Natur einnistet,

wird es in der Regel eingefangen oder notfalls vernichtet.

 

Grund:

Die Imker befürchten, dass wilde Bienenvölker

die Verbreitung von Krankheiten wie Faul- und Sauerbrut

und die Weitergabe von Parasiten wie der Varroa-Milbe

noch mehr beschleunigen.

 

Umfrage:
Sollen in der Schweiz wieder wilde Bienenvölker leben,
die bewusst nicht gegen Krankheiten behandelt werden?
 
85 %
15 %
Insgesamt 1455 Teilnehmer
 

Doch eine Gruppe von politisch engagierten Bienenfreunden

fordert eine radikale Abkehr von dieser Praxis.

Stattdessen fordern sie eine gezielte Auswilderung von Bienenvölkern,

in der Hoffnung, dass sich durch natürliche Auslese Völker entwickeln,

die trotz eines Befalls mit der Varroa-Milbe

in einem Gleichgewicht leben können.

 

«Überzüchtet und übernutzt»

Um ihrer Forderung nach einer nachhaltigen Bienenevolution

in der aktuellen Debatte ums Bienensterben Nachdruck zu verleihen,

gründeten die Imker diese Woche den Verein FreeTheBees.

 

Die Biene sei nicht nur Nutztier und Honiglieferant,

sondern auch ein wichtiges Element

für die Erhaltung der vom Bundesamt für Umwelt angestrebten Biodiversität,

sagt Gründungspräsident André Wermelinger:

«Wenn man uns liesse, würden wir in der ganzen Schweiz Nistkästen für wilde Bienenschwärme aufstellen. Doch das ist leider zurzeit noch verboten.»

 

Zumindest mitschuldig am weltweiten Bienensterben ist aus Sicht von FreeTheBees

die starke und unnatürliche Übernutzung der Tiere:

 

«Die Honigbiene wird heute in einem extrem engen Korsett

von Ertragsoptimierung,Zuchtziel und Krankheitsbekämpfung gehalten.

Die Summe der Eingriffe macht die moderne Bienenhaltung vergleichbar

mit der Batteriehaltung von Legehennen.

 

Dass unter solchen Umständen die Bienen immer weniger in der Lage sind,

Krankheiten zu widerstehen, liegt auf der Hand.»

 

Auf Friedfertigkeit gezüchtet

Konkret kritisiert «Free the Bees»,

dass in der gängigen Praxis Königinnen gezielt auf Friedfertigkeit und Ertrag gezüchtet und künstlich in bestehende Völker eingesetzt werden.

 

Die natürliche Vermehrung von Bienen, bei der sich bestehende Völker in mehrere Schwärme teilen, wird nach Möglichkeit verhindert.

«Durch die Unterdrückung der natürlichen Instinkte werden die Völker geschwächt und eine natürliche Auslese, die die Chance auf neue, krankheitsresistentere Völker mit sich brächte, komplett unterbunden»,

so Wermelinger.

 

Am schärfsten kritisiert FreeTheBees aber die offizielle Strategie zur Bekämpfung der existenzbedrohenden Krankheiten:

«Die Behandlung der Bienenstöcke mit Medikamenten,

Ameisen- oder Oxalsäure eignet sich offensichtlich nicht dazu,

die Krankheiten wirksam einzudämmen.

 

Im Gegenteil:

Die Chemikalien, die zum Teil die gesamte Bienenbrut auslöschen,

schwächen die Völker und machen sie damit noch anfälliger

für die nächste Infektion.

 

 Das Ziel müsse deshalb sein,

dass die Bienen mit den Krankheiten leben können, so Wermelinger.

 

Sein Verein fordert vom Bund,

eine naturnahe Bienenhaltung

und autonom lebende Bienenvölker zuzulassen,

um so Stämme herauszubilden, die kräftig genug seien,

um es mit den Krankheiten und Parasiten aufzunehmen.

 

Doch beim Bund und bei den Imkerverbänden stösst FreeTheBees

mit seinen Ideen auf Skepsis.

Hans-Ulrich Thomas, Mitautor des «Schweizerischen Bienenvaters»,

eines Standardwerks für Imker,bezeichnet den Forderungskatalog

von FreeTheBees als unausgegoren und ignorant.

 

Versuche im Ausland mit der Auswilderung von Bienenvölkern

hätten zu «keinen verwertbaren Ergebnissen» geführt:

«Die überlebenden Völker sind klein, schwärmen viel und sind aggressiv.» Ausserdem seien solche Völker Varroa- und Bakterienschleudern.

 

«Zudem züchten nur zirka 2 bis 3 Prozent aller ImkerInnen

aktiv ihre eigenen Königinnen.

Die meisten folgen also bereits dem 'Ratschlag' von FreeTheBees

und arbeiten mit Schwärmen und natürlich nachgezogenen Königinnen.»

 

Zumindest teilweise Unterstützung erhält FreeTheBees auch von Markus Imhoof, Regisseur des preisgekrönten Bienen-Films «More than Honey»:

«Bienen wurden zu lange auf Sanftmut und Ertrag gezüchtet

statt auf Widerstandsfähigkeit», sagt er im Interview.

 

Unterstützung von Pro Natura

Marcel Liner, Projektleiter Landwirtschaftspolitik von Pro Natura,

begrüsst die Gründung des Vereins:

«Die Forschung hat sich stark fokussiert auf die Varroa-Bekämpfung und blendet die übrigen Problemfelder der Bienen weitgehend aus.

Der Verein FreeTheBees schliesst eine Lücke, indem er sich um die Haltungsbedingungen der Bienen kümmert.»

 

 

 

 

Do

01

Aug

2013

Ohne Bienen stirbt die Heimat

Sieht so die Welt von Morgen aus? Bei meinem Nachbarn schon heute.

Das 2. Frühjahr ohne Bienensummen in den Obstbäumen...

kein Obst zu sehen im Sommer...

 

 

 

Hier im Bild die aufgelassene Obstplantage meines Nachbarn 2013,

der übernächste Nachbar hat noch seine Obstbaumanlage, aber kein Obst.

Ebenfalls dieses Jahr hat der Nachbar unterhalb die Hälfte seiner Obstbäume zu Brennholz verarbeitet...einer weiter rechts hat von seiner ganzen Streuobstwiese für dieses Jahr noch einen Baum gelassen.

Ich darf nicht weiter denken, Obst ist nichts mehr wert.

Die Heimat auch nicht?

 

Es friert mich,

was passiert da...!

 

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